Obwohl wir als Fernreiseveranstalter in der Hochsaison stecken, konnte ich Richard überreden, 5 Tage (wenn man das Wochenende abzieht, waren’s eh nur drei) Auszeit vom Büro-Alltag zu nehmen und mit mir nach Dubai und Abu Dhabi zu reisen! Ziel meiner Begierde war der Mitte November mit einer prunkvollen Zeremonie eröffnete Louvre – dazu später mehr! Fluglinie unserer Wahl war diesmal die Emirates. Damit wir nach Ankunft gut ausgeruht losstarten können, haben wir uns Business Class Tickets geleistet! Herrlich bequem und mit allen Annehmlichkeiten verwöhnt, die eine Fluglinie so bieten kann (kitschig schön auch der Sternenhimmel, in den man blickt, wenn man die Sitze umlegt) erreichten wir Dubai in den üblichen fünf Stunden.
Kaffee und Kuchen in 300 Meter Höhe
Vom Flughafen ging’s mit dem Privattransfer gleich weiter nach Abu Dhabi, für diese Strecke muss man rund 1 1/2 Stunden einplanen. Nun erstmal ausspannen: Gewohnt haben wir im architektonisch einzigartigen Jumeirah at Etihad Towers. Der gesamte Gebäudekomplex besteht aus insgesamt fünf Türmen: Drei Wohntürme, ein Office-Center und dem Jumeirah Tower, der eben ein Luxushotel mit einer großen Auswahl an erstklassigen Restaurants und Bars, einem großzügigen Wellness-Spa und einem herrlichen Privatstrand beherbergt. Schon vom Zimmer aus genießt man einen traumhaften Ausblick auf Skyline und die Küste, toppen kann man dieses Erlebnis, wenn man – so wie wir – Kaffee und Kuchen in der Observation Lounge in rund 300 m Höhe einnimmt!
Natürlich haben wir die Gelegenheit genützt, um uns die verschiedenen Zimmerkategorien (die vom Studio über großzügige Zimmer mit bis zu drei Schlafzimmern, bis zur Wohnung reichen) sowie die sonstigen Hoteleinrichtungen anzusehen. Es blieb aber auch genug Zeit für ein ausgiebiges Sonnenbad am schon erwähnten Strand. Es ist ein bisserl dekadent, trotzdem habe ich mit der kabellosen Konsole den Butler gerufen und mir einige Köstlichkeiten an meine Liege servieren lassen!
Ein architektonisches Meisterwerk!
Gut ausgeruht ging’s am nächsten Tag zum Louvre, das schon von außen überzeugt! Die offene Kuppelkonstruktion mit rund 180m Durchmesser – sprich, der Größe von fünf Fußballfeldern – ist aus Stahlprofilen gefertigt. Ober- und Unterseite sind mit ornamentalen Mustern aus Aluminiumprofilen belegt, die eine besondere Lichtqualität erzeugen. Inspiration für den französischen Stararchitekten Jean Nouvel waren Lichtstrahlen, die wie in einem orientalischen Basar die mit Bastmatten abgedeckten Gassen durchdringen.
Betrachten Sie die Menschheit in einem anderen Licht!
Die Kuppel liegt nur an vier Punkten auf den darunter befindlichen Gebäuden auf und scheint dadurch zu schweben. Die Museumspavillons stehen teils im Meerwasser, so dass ein anmutiges Wechselspiel aus direktem und indirektem Lichteinfall entsteht. Zugegeben, hier habe ich ein wenig von der Website der Waagner-Biro Stahlbau AG, einem österreichischen Unternehmen, abgekupfert, die diese Konstruktion hat Wirklichkeit werden lassen – doch hätte ich’s einfach nicht besser ausdrücken können! Wäre der Louvre schon allein aus architektonischen Gründen eine Reise wert, überzeugt auch die Ausstellung im Inneren: Wir haben eine Zeitreise durch alle Epochen der Menschheitsgeschichte erlebt, von der Entstehung der ersten Dörfer bis in die Gegenwart.
Propagiert wird ein friedliches Miteinander von Nationalitäten, Gesellschaftsschichten und Religionen die gleichermaßen wertschätzend präsentiert werden – genial! Sehr fein fand ich auch, dass die Eintrittspreise – insbesondere im Hinblick auf die Qualität der Exponate – bewusst niedrig gehalten werden, um keine gesellschaftlichen Schranken entstehen zu lassen. Ein Erwachsener bezahlt 65,- Dirham = rund 15,- EUR, Kinder sind gratis. Vielfältig und bunt sind dementsprechend auch die Besucher, eine superschicke Dame neben einer indischen Großfamilie, Einheimische und Touristen aller Nationen tummeln sich auf dem großzügigen Areal.
Eine Museumsinsel mitten im Meer!
Übrigens liegt das Museum auf Saadiyat Island, einer dem Zentrum Abu Dhabis unmittelbar vorgelagerten Insel, wo in nächster Zeit noch zahlreiche weitere touristische und kulturelle Einrichtungen den interessierten Gast anlocken sollen – derzeit ist davon noch recht wenig zu merken. Nichts desto trotz lohnt ein Besuch, lädt doch der blütenweiße Strand, dessen Qualität es sicherlich mit der Südsee oder den Malediven aufnehmen kann, zum anschließen Entspannen!
Der Abend hielt dann eine weitere, seltene Überraschung für uns bereit, denn am 02. Dezember wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten der Nationalfeiertag gefeiert – ein faszinierendes Spektakel! Kunstflugzeuge steigen auf, deren Schall sich an den Hochhäusern, die in den Landesfarben beleuchtet werden, bricht und ein ohrenbetäubendes Knallen produziert! 46 Jahre ist es nun her, dass Abu Dhabi und Dubai dem englischen Protektorat ein Ende setzten und die Flagge der Vereinigten Arabischen Emirate das erste Mal hissten! Begangen wird dieses Jubiläum darüber hinaus mit zahlreichen Feierlichkeiten und dem obligatorischen Feuerwerk. Die Hoteliers erweckten übrigens den Eindruck, den Nationalfeiertag als eher lästig zu empfinden: Schon am Nachmittag des zweiten Dezember tauchten in der Lobby des von uns gewählten Domizils zahlreiche Päckchen auf, die zunächst wenig Beachtung fanden. Deren Bedeutung erschließt sich dem interessierten Besucher erst am Morgen des dritten Dezember, wenn die Nationalfeiertags-Dekoration einem Winterwunderland inklusive überdimensionalen Weihnachtsbaum gewichen ist!
Lange hatten wir nicht Zeit, diese Verwandlung zu bestaunen, denn für uns ging es weiter nach Dubai. Das FIVE Palm Jumeirah Dubai wurde erst im März 2017 im zeitgenössischen Design eröffnet und besticht durch eine zentrale Lage, einen schönen Privatstrand und seine schlichten aber sehr elegant eingerichteten Zimmer. Besonders schön habe ich den Eingangsbereich empfunden, eine Konstruktion aus Holz und Glas, einladend und geschmackvoll.
Dubai sollte uns primär zum Ausspannen dienen, wir wollten uns kulinarisch verwöhnen lassen und Richard – ein Technikfreak – hat sich auf die Shopping-Malls gefreut, wollte er doch ein iPhone X günstig erstehen.
So oft es geht!
So haben wir also zum x-ten Mal das klassische doch deshalb nicht weniger reizvolle Besichtigungsprogramm abgespult: Zunächst hin zum höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa, inklusive obligatorischem Selfie, danach weiter in die Dubai Mall: Die Dimensionen dieses Einkaufstempels beeindrucken mich stets aufs Neue und ein Besuch ist selbst dann empfehlenswert, wenn Einkaufen nicht zu ihren bevorzugten Freizeitaktivitäten zählt! Unser Abendessen hätten wir gerne in einem uns bekannten Steak-House eingenommen, da wir von dort stets einen schönen Blick auf die Dubai Fountain – imposante Wasserspiele mit Musikuntermalung – genießen durften, aber siehe da: Das Steak-House gab’s nicht mehr! Wir haben uns dann spontan für einen Besuch im „Tribes“, einem afrikanischen Restaurant mit schöner Terrasse entschieden und wurden nicht enttäuscht: Ein phantastischer Ausblick auf das Wasserspektakel, perfekt ergänzt durch die Spezialität des Hauses, die „Hakuna Matata“ Platte – sehr zu empfehlen!
Auch der folgende Tag war reich an kulinarischen Highlights: Wann immer ich in Dubai bin, versuche ich einmal das indische Viertel oder konkreter den „Al Karama“-Markt zu besuchen. Der Hintergrund ist aber weniger meine Begeisterung für die dort feil gebotenen Fake-Artikel, sondern für ein primitives, optisch wenig ansprechendes Lokal: Das Dubai Karachi Darbar. Geboten wird pakistanische Küche: Frisch, köstlich und unschlagbar günstig!
Anlässlich der Expo 2020 entstehen weitere, neue Stadtteile
Nach einigen erholsamen Stunden am Strand haben wir Abends dann „The Walk“ besucht: Eine 1,7 km lange, hippe Flaniermeile mit zahlreichen Restaurants, Bars, Geschäften und liebevoll arrangierten Sitzgelegenheiten.
Während man als Tourist bis vor kurzem hauptsächlich in den – zugegebenermaßen sehr guten – Restaurants der Hotels gegessen hat, findet man hier ein attraktives Angebot vor, dass zum Verweilen einlädt! Wie Sie merken, suche ich beim Essen die Abwechslung, diesmal fiel meine Wahl auf ein mexikanisches Restaurant mit dem wohlklingenden Namen Pocco Locco und was soll ich sagen: Wieder eine Geschmacksexplosion am Gaumen, geboten wurde Top-Qualität zu vernünftigen Preisen! Wir haben den Abend damit ausklingen lassen, die vorbeilaufenden Menschen zu beobachten und die beeindruckende Skyline von Dubai zu genießen, deren Dimension zwischenzeitlich durchaus mit jener Shanghais vergleichbar ist!
Und da war er schon, der Tag der Abreise… Am Weg zum Flughafen sind mir die zahlreichen Kräne aufgefallen, die anlässlich der Expo 2020 ein imposantes Gebäude nach dem anderen aus dem Boden stampfen. Ein bisserl hat mich die Szenerie an Berlin nach dem Mauerfall erinnert, nur noch gigantischer, manchmal beinahe größenwahnsinnig… Doch umgekehrt macht die rege Bautätigkeit einen Besuch in Dubai so lohnenswert, denn: Egal wie oft man schon hier war, man entdeckt stets etwas Neues und so freue ich mich auch schon auf unseren nächsten Besuch im kommenden Jahr!
Von und mit: Silvia und Richard Senft Mit freundlicher Unterstützung von: Abu Dhabi Department of Culture & Tourism & Emirates